Donnerstag, 20. Februar 2014

Koh Bon - Kein Manta, dafür Blut aus der Nase

Nachdem unser Trip nach Koh Bon ansteht, sind wir ganz früh beim Frühstück, um noch einen Tee zu bekommen (der geneigte Leser wird wissen, warum).
Das klappt, und somit können wir ganz entspannt zum Tauchschiff (die M/V Nam Sai vom Tauchcenter Sea Dragon) fahren. Dort geben wir unsere Flip Flops ab, und gehen an Bord. Mit dem großen Schiff dauert die Überfahrt nach Koh Bon knapp drei Stunden.



Auf dem Weg dorthin werden die Tauchgruppen eingeteilt (Schnorchler gibt es nur fünf, also nur eine Gruppe mit Guide). Birgit hat das Glück, sich den Guide nur mit einem weiteren Buddy "teilen" zu müssen (zwei Dänen und sie). Allerdings sind insgesamt ganz schön viele Menschen an Bord. Auf dem Tauchdeck wirds dementsprechend ziemlich eng.

 
Auf der Fahrt gibt es auch jede Menge Infos zu den Riff Mantas (die werden nur 5 Meter groß) und Giant Mantas (bis zu 7 Meter Flügelspannweite), weil der Tauchschiffbesitzer (Nigel, ein bloody Englishman, der seit 16 Jahren in Thailand lebt) sich sehr für den Schutz dieser Tiere einsetzt. Letzte Woche wurden Mantas bei Koh Bon gesehen, auch gestern Vormittag gab es Sichtungen. Birgit ist schon ganz nervös.
Die verschiedenen Tauchgruppen rotten sich für ihre Briefings zusammen, auch die Schnorchler gehen ihre Route durch. Langsam lernen sich alle kennen, und dann sind wir auch schon da.

Koh Bon ist ein ehemaliges Riff (vor mehreren Millionen Jahren), das genau über der Kante der "Burmesischen Platte" liegt. Beim Tsunami 2004 hat sich diese Platte verschoben, angehoben, und die ganze Insel wurde noch weiter aus dem Meer gedrückt. Am Riff kann man die Risse erkennen.

Die Taucher machen den Anfang, gehen aufs untere Deck zum Umziehen (ein Gewurrl wir bei den Ameisen). Dann werden die Gruppen nacheinander gedropt. Puh, das ist fast schon Massenabfertigung. Es sieht ein wenig aus wie die Falschirmjäger, die aus vorbeifliegenden Flugzeugen abspringen. Welle um Welle steigt aus, bis nur mehr die Schnorchler an Bord sind. Wir werden das Riff von weiter hinten aus besuchen, bis zum Manta Point (das ist die Kliffspitze) schnorcheln, und dann schauen, ob wir dort auf die andere Seite wechseln können.

Birgit erzählt später, dass sie inmitten von Fischschwärmen getaucht ist. "Schlechte Sicht wegen Fisch", könnte man da schon fast sagen. Der Dive ist cool, 22 Meter.
Als Schnorchler kann ich leider dieses Erlebnis nicht teilen. Solange wir am Riff entlangschnorcheln ist es ganz nett (aber nicht herausragend), aber  leider können wir nicht um den Manta Point herum, weil die Strömung zu stark ist. Also zurück in die Lagune. Die Sicht ist insgesamt nicht berauschend, vielleicht 20 Meter (ja ja, das ist Jammern auf hohem Niveau, aber im Vergleich zu den Similans...). Allerdings gibts in diesen 20 Metern bei weitem nicht so viel zu sehen, wie es auf den Similans war. Was weiter unten bei den Tauchern abgeht, sehen wir leider nicht mehr.

Nachdem man als Schnorchler aber nicht an der Wasseroberfläche angekettet ist, schaue ich mir die Fische eben an, indem ich immer wieder abtauche. Bis zu 6 Meter komme ich, allerdings ist das mit dem Wetsuit ohne Blei (verdammt viel Auftrieb) richtige Arbeit. Ich werde mir für den Nachmittag Blei besorgen.
Irgendwann schaut mich dann Michelle (unser Schnorchelguide, eine Südafrikanerin) mit großen Augen an, und ruft mir über Wasser zu: "You're bleeding! Are you o.k.?" Echt jetzt? Zwei andere Schnorchler haben auch große Augen, aber mir tut gar nichts weh. Ich nehme die Maske ab, wische mir die Nase ab, und siehe da....die ganze Handfläche voller Blut. Das ist jetzt irgendwie blöd! Michelle meint, dass das Nase abwischen nicht reicht, weil mein ganzes Gesicht blutverschmiert ist. Na ja, eh klar, mit dem Meerwasser verteilt sich das überall.
Womöglich beim Druckausgleich zu fest die Nase gedrückt, oder zu fest angeblasen. Na ja, weh tut nix, Gleichgewichtssinn hab ich auch, also setzen wir das Ganze fort. Allerdings tauche ich nicht mehr so tief ab wie vorher, man muss ja nichts übertreiben.

Nach dem ersten Dive treffen wir uns alle wieder am Schiff (meine Nase blutet beim Ausstieg schon wieder). Birgit hat leider keine leuchtenden Augen, die Mantas haben sie nicht erhört. Es war schön dort unten, viele Fische, viele Korallen, aber leider nichts "Großes". Ich drücke die Daumen, dass es beim zweiten Dive klappt.

Der zweite Dive findet sowohl für die Taucher, als auch die Schnorchler auf der anderen Seite des Riffs statt. Vorher erhalten wir Schnorchler noch ein extra Hai-Briefing. Es gibt hier nämlich sehr oft patroullierende Schwarzspitzen-Riffhaie. Nachdem die keinen Lärm wollen, bekommen sie oft nur die Schnorchler zu sehen. Allerdings sind Riffhaie eher die Raufbolde unter den Haien, und verteidigen auch gerne ihr Revier. Wir sollen also bei einer Sichtung als Gruppe zusammen bleiben (dann sind wir für die Haie (die werden 2 bis 3 Meter groß) insgesamt zu groß zum Fressen). Wenn wir Glück haben, beginnen dann die Haie rund um uns zu patroullieren. Hoffentlich blute ich nicht wieder wie ein Fischköder.
Leider machen aber die Taucher so ein Luftblasen-Tohuwabohu am Riff, dass auch von den Haien nicht einmal eine Flossenspitze zu sehen ist. Wenn man als Schnorchler über einer so riesigen Gruppe von Tauchern unterwegs ist, merkt man erst, welches Luft-Desaster im Wasser hinterlassen wird ;-)
Dafür werden wir dann dreimal von einem riesigen Barracuda-Schwarm gekreuzt, das sieht sehr eindrucksvoll aus.
Wegen meiner Nase bin ich dann doch ein wenig verunsichert, und bleibe im Bereich von zwei bis drei Metern, bzw. an der Oberfläche.

Nun ja, leider sieht auch beim zweiten Dive niemand einen Großfisch. Birgit hatte zwei schöne Tauchgänge, aber leider....der große Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen.
Und im Nasenerker von meiner Tauchmaske steht nach dem Dive auch wieder das Blut. Na ja.

Am Schiff war ein Filmer (Phil Maybank), der einen 25-minütigen Film mitgeschnitten hat. Den sehen wir uns bei der Rückfahrt an (kann man dann auch als DVD kaufen, was wir klarerweise gemacht haben, weil der Film wirklich sehr cool und professionell ist).
Jetzt sehe ich erst, wie es bei den Tauchern abgegangen ist. Da waren ja wirklich tausende Fische, die Diver sind umgeben von Horden von Fisch. Wahnsinn, Kraken, Muränen, Seeschlangen, alles was man sich vorstellen kann!

Für Taucher ist Koh Bon auf jeden Fall interessant, als Schnorchler war ich eher enttäuscht. Vielleicht lags daran, dass wir an beiden Tagen auf den Similan wirklich Traumbedingungen hatten (abgesehen von den Horden von Schnorchlern), und jetzt kaum mehr irgendwas da ran kommt.

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