Also angefangen hat dieser Tag so:
Der Wecker läutet uns sanft aus dem Schlaf. Während Birgit noch im Badezimmer ist, beginne ich fertig zusammenzupacken, und merke, dass es nicht 6 Uhr, sondern schon 7 Uhr ist (zwischen 7 und 7.30 sollen wir abgeholt werden).
Ich bin der Meinung, Birgit hat mir gestern beim Wecker Einstellen eine falsche Zeit angesagt, sie ist der Meinung, ich hab den Wecker falsch eingestellt (vermutlich ein klassischer Doppelfehler), aber egal, wie man es dreht und wendet...wir sind verdammt spät dran.
Frühstück gibts natürlich keines mehr, ich bin noch nicht mit dem Auschecken fertig, da wartet unser Minivan schon. Hm, Birgit ohne Frühstückstee? Das kann ziemlich gefährlich werden.
Wir klappern wieder ein paar Hotels ab und sammeln andere Mitfahrer ein. Am Ende sind wir vier Briten, zwei Kanadier, eine Chinesin, zwei Thais und wir.
Von Chiang Mai geht es in die Berge, Kurve um Kurve, wirklich eine interessante Strecke, wenn nicht der Belag so kaputt wäre. Unser Driver ist ein thailändischer Sebastian Vettel, die Reifen quietschen, die Kurve werden geschnitten, und innerhalb der Ortsgebiete folgen die Spurwechsel ununterbrochen. Hoffentlich macht Birgits Bandscheibe das mit, mehr Sorgen macht mir allerdings Ihr Teedefizit.
Der erste Halt erfolgt bei bei den Mae Kachan Hot Springs. Wir sind eher enttäuscht, denn das sieht nach Touristenabzocke aus, nicht so sehr nach Sehenswürdigkeit. Ein Wasserstrahl spritzt nach oben, es gibt ein Becken mit heißem Wasser für die Füße und jede Menge Souvenirshops. Na ja, in Mariazell machen wir es ja auch nicht anders.
Mae Kachan Hot Springs |
GRÜNER Tee |
Die Temperatur rund um Birgit kühlt merklich ab, ohne Tee könnte das gefährlich werden.
Zudem hat Thong Di einen ordentlichen Muskelkater in Birgits Beinen hinterlassen (die Elefantendame hatte ja auch wirklich einen breiten Rücken), was die Lage auch nicht weiter entspannt.
Wir fahren weiter, viele Berge und Dschungel, Dschungel, Dschungel. Dann erreichen wir die Hochebenen und sehen jede Menge Reisfelder. Außerdem sehen die Rinder hier ganz anders aus als bei uns. Wir befinden uns schon wieder in einer Doku. Die Gegend ändert sich zusehends, je weiter wir in die Provinz Chiang Rai kommen (die Provinz ist der größte Reisproduzent Thailands).
Als nächstes besuchen wir den Wat Rong Khun, den weißen Tempel. Das Besondere daran ist, dass dieser Tempel neu ist (mit dem Bau wurde 1997 begonnen). Alles dort ist schneeweiß und mit kleinen Spiegelmosaiken verziert, es ist fast unmöglich, mit offenen Augen durchzugehen, weil alles blendet.
Im Inneren sind moderne Malereien, die teilweise sehr skurril sind, jedoch die Geschichten der Gegenwart skizzieren. Wir sehen Malereien von 9/11, Batman, Matrix, Convers, aber auch George W. Bush im Auge eines Drachen. Hier gibt es das angeblich schönste WC in Thailand. Allerdings ist auch hier die reine Touristenabfertigungsmaschine am laufen ("No stop, no stop, go, go, go").
Weiter geht es Richtung Norden, und irgendwie sehen die Orte hier immer heruntergekommener aus. Den armen Norden Thailands kann man hier unübersehbar erkennen.
Wir machen Halt im Dorf der Padaung Long Necks (dort leben die Frauen mit den vielen Ringen um den Hals). Diese sind eigentlich chinesischer Abstammung, wegen eines Bürgerkriegs vor ca. 1000 Jahren nach Myanmar, und dann später auch in die nördlichen Berge Thailands ausgewandert.
Man kann im Dorf Fake-Ringe umschnallen, und sich gemeinsam mit den Padaung fotografieren lassen. Irgendwie finden wir es bizarr, diese Menschen als Foto-Objekte zu verwenden, allerdings erklärt uns unser Guide, dass sie so das Geld für die Schule ihrer Kinder verdienen ("Take photo with them, they don't care!"). Wir machen zögernd Fotos, allerdings versuchen wir dabei nicht aufzufallen, und nicht aufdringlich zu wirken.
Das Dorf selber könnte ebenfalls wieder einer Dokumentation entsprungen sein, die Hühner scharren im Abfluss, Enteneingeweide sind zum Trocken auf den Dächern aufgelegt, und überall streunen Hunde herum.
In ganz Thailand leben ungefähr tausend Long Necks in Flüchtlingslagern und Touristendörfern. Die Ringe werden übrigens nur von den Frauen getragen, und nachdem auch dieses Volk langsam modern wird, können sich die Mädchen aussuchen, ob sie Ringe tragen möchten, oder nicht.
Die Ringe verlängern weder den Hals, noch den Nacken, sondern verformen die Schultern nach unten (das haben wir sogar auf Röntgenbildern gesehen). Sie werden bis zu 10 kg schwer. Einmal im Jahr werden die Ringe abgelegt, weil sie danach, um einen erweitert, wieder angelegt werden. Es ist eine Mär, dass die Frauen die Ringe nicht ablegen können, wir haben das sogar auf Fotos gesehen (das sieht allerdings sehr skurril aus).
Beim nächsten Stop in Mai Sai, dem nördlichsten Punkt von Thailand, werden wir in ein Restaurant gekarrt, dass eindeutig eine Touristenabfütterungsanlage ist. Minivan um Minivan kommt hier an. "Sörti minits then get bäck pliiiise". Auch hier gibts keinen Tee! Und nicht mal Wein als Ersatz.
Der Grenzübergang nach Myanmar dient manchen, ihr Visum zu verlängern.
Auch unsere beiden Canadians reisen für zehn Minuten nach Myanmar aus, kehren dann nach Thailand zurück, und erhalten so ein weiteres 30-Tage-Visum. Die beiden erzählen uns, dass sie noch nicht wissen, wie lange sie in Asien bleiben werden. Nächsten Monat haben sie Arbeit auf einer Farm nördlich Chiang Mai, und danach schauen sie mal.
Auf dem Markt hier kauft Birgit eine "originale, echte" Oakley Sonnenbrille um 200 Baht (= 4,50 Euro). Na die wird lange halten.
Der Abschluss dieser Tagesrundreise bringt uns nach Chiang Saen im Goldenen Dreieck. Wir fahren mit dem Boot den Mekong flußaufwärts und sehen links Myanmar und rechs Thailand. Nach China sind es ab hier nur mehr 266 km.
In der Mitte des Flusses gibt es die "No man's land" Islands, auf denen früher die Opiumschmuggler gehandelt haben. Später geht es flussabwärts, und wir haben links Laos und rechts Thailand.
Wir legen in Laos an, um 30 Baht pro Person gibt es ein Kurzzeitvisum, und natürlich den obligatorischen Markt, um den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen (hier kostet eine Ansichtskarte das 4-fache von Bangkok).
Und warum ist es nun das goldene Dreieck? Nun, Dreieck, weil hier drei Länder zusammenstoßen, und golden deshalb, weil der Opiumschmuggel nur mit Gold abgewickelt wurde, da die Länderwährungen zu unterschiedlich sind.
Unser Hotel (Serene Chiang Saen) ist nur 200 Meter von der Ablegestelle entfernt, also endet hier auch unsere Rundreise. Das Hotel ist...wie hat Khiri Travel geschrieben?...authentisch. Vermutlich ist es hier in Chiang Saen die absolute Luxusabsteige, aber nach dem Hotel in Chiang Mai ist das hier fast tragisch. Zumindest gibt es Wein für Birgit, denn nach einem Tag ohne Tee, muss man zumindest Abends etwas anderes als Wasser zu sich nehmen. Die Hauptspeisen im Hotelrestaurant kosten nur 89 Baht (rund 2 Euro), und die Currys sind ausgesprochen lecker! Das Hotel liegt direkt am Mekong und hat eine traumhafte Terrasse mit Blick auf den Fluss, wenn man allerdings vorne rausschaut...na ja, armer Norden.
Mit Blick auf den Mekong beschließen wir unseren Abend.
DANKE wieder einmal für sooooo viel eindrücke!!!!! verfolge ALLES auch mit ATLAS ( altmodisch!!!!) - also das ist wirklich der nördlichste punkt in thailand und eure bilder im kopf kann EUCH niemand wegnehmen!!!!!!
AntwortenLöschenRESPEKT und BUSSERL - ULLI
Ich freue mich für Euch, daß Ihr so viel Spaß habt. Genießt die Zeit, macht viele Fotos für uns. Wann kommt Ihr zurück? Alles Liebe, Micha
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